Buir, Datum. Seit den frühen Morgenstunden blockieren Klimaaktivist*innen die Hambach-Bahn. Sie stoppen damit den Transport der Braunkohle vom Tagebau in die Kraftwerke, indem sie sich an Betonklötze unter dem Gleisbett ketteten. Ihre Aktion findet zeitgleich zur Räumung im Hambacher Forst statt, die auch vor Ort von zahlreiche Protestaktionen begleitet und verzögert wird.
„Wir schauen nicht tatenlos zu, wie wenige Profiteure des Kapitalismus ihre Macht und ihren Profit weiter mit Gewalt auf Kosten vieler vermehren und absichern. Die zunehmend eskalierende Klimakatastrophe spricht deutliche Worte und macht ein „Weiter-so“ unmöglich.“ sagt die Aktivistin Katja Folkerts.
RWE hat bereits zugesichert, frühestens Mitte Oktober mit der Rodung zu beginnen und auch das ist aufgrund laufender Gerichtsverfahren noch völlig unklar. Dennoch lässt die Landesregierung unter vorgeschobenen (Brandschutz-) Gründen bereits jetzt mit einem Großaufgebot von Polizist*innen, SEK, schweren Maschinen und teilweise gezogenen Waffen die Besetzung räumen.
Die Aktiven benutzen bei ihrer Blockade Betonklötze unter dem Gleisbett, um sich daran festzuketten. Diese Form der technischen Blockade ist z.B. aus dem Castorwiderstand gut bekannt. Obwohl die Angeketten dadurch rein passiven Widerstand leisten, wird diese Aktionsform in letzter Zeit massiv kriminalisiert und als „gemeinsamer Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ mit 6 Monaten Mindestfreiheitsstrafe verfolgt.
„Wir müssen die Braunkohle hier im Boden lassen um den weltweiten Klimawandel zu bremsen. Wir können nicht länger auf politische Entscheidungen warten, um Europas größte CO2 Quelle zu stoppen, wenn wir gleichzeitig sehen, dass alle politischen Akteur*innen Wohlstand, Arbeitsplätze und politische Macht über die Lebensgrundlage aller stellen. Deswegen fangen wir hier und jetzt selbst damit an, und lassen uns auch nicht von drohender Repression abhalten.“, sagt der angekettete Aktivist Marcel Melaß. „unsere Grüße gehen an die fünf bereits inhaftierten und über 100 zwischenzeitlich festgenommenen Aktivist*innen aus dem Widerstand gegen die Räumung der letzten Woche“ Deswegen fangen wir hier und jetzt selbst damit an.“, sagt der Aktivist Marcel Melaß.
Deutschland ist trotz seines Rufs als Klimavorreiter das Land, welches am meisten Braunkohle verbrennt, die als dreckigster Energieträger überhaupt gilt. Ihre Verbrennung heizt den Klimawandel, unter dessen Folgen schon jetzt viele Menschen und Tiere leiden, weiter an. Mit ihrer Aktion stellen sich die Aktivist*innen einmal mehr gegen RWE und die Nutzung fossiler Energien. Dabei verstehen sie sich als Teil der weltweiten wachsenden Klimagerechtigkeitsbewegung, deren Ziel nicht nur eine technische Energiewende ist, sondern ein gutes leben für alle!